08.07.2024

Machbarkeitsstudien nach Kommunalrichtlinie (KRL)

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Förderung von Klimaschutzprojekten im kommunalen Umfeld

Die Kommunalrichtlinie wird vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) in Deutschland verwaltet. Sie unterstützt Kommunen dabei, Klimaschutzmaßnahmen umzusetzen und trägt zur Erreichung der Klimaziele bei.

Gefördert wird eine Vielzahl von Projekten und Maßnahmen in den Bereichen Energieeffizienz, erneuerbare Energien, Mobilität, Gebäudesanierung und anderen klimarelevanten Themen. Kommunen können durch die KRL finanzielle Unterstützung erhalten, um innovative Projekte zu realisieren und zur Reduktion von Treibhausgasemissionen beizutragen. Machbarkeitsstudien spielen im Rahmen der KRL eine entscheidende Rolle, um die Realisierbarkeit und Effizienz von Klimaschutzprojekten in kommunalen Kontexten zu bewerten und zu fördern. Sie tragen dazu bei, dass Investitionen gezielt und nachhaltig eingesetzt werden können, um die Klimaziele auf lokaler Ebene voranzubringen.

Machbarkeitsstudien im Bereich der Abwasserbewirtschaftung

Machbarkeitsstudien im Bereich der Abwasserbewirtschaftung dienen dazu, fundierte Entscheidungen zu treffen, wie kommunale Ressourcen effektiv genutzt werden können, um den Klimaschutz zu fördern und gleichzeitig die Qualität der Abwasserentsorgung zu verbessern. Sie stellen sicher, dass Investitionen zielgerichtet sind und sowohl ökologische als auch ökonomische Vorteile bieten.

Ablauf einer Machbarkeitsstudie

Der Ablauf solch einer Studie folgt üblicherweise einer strukturierten Vorgehensweise, die verschiedene Phasen umfasst. Im Folgenden handelt es sich um eine typische Abfolge der Schritte, die bei der Durchführung einer solchen Studie berücksichtigt werden:

Projektdefinition und Zielsetzung

Zunächst werden die Ziele der Machbarkeitsstudie klar definiert. Dies umfasst die Bestimmung des Umfangs der Studie, die zu untersuchenden technischen Optionen und die erwarteten Ergebnisse. Beispielsweise könnte das Ziel sein, die Machbarkeit einer energieeffizienten Umstellung einer bestehenden Kläranlage zu prüfen.

Analyse der Ausgangslage

Es erfolgt eine detaillierte Analyse der aktuellen Situation. Dies umfasst eine Bestandsaufnahme der vorhandenen Abwasserinfrastruktur, der technischen Ausstattung der Kläranlage, der Betriebsdaten und der bisherigen Umweltbilanz (z.B. Energieverbrauch, CO2-Emissionen).

Potenzialanalyse nach DWA-A 216

Die DWA-A 216 gibt Rahmenbedingungen vor, wie eine Potenzialanalyse durchgeführt werden sollte. Die Auswertung von Betriebsdaten ermöglicht eine Einordnung der Energieverbräuche der wichtigsten Verfahrensstufen einer Kläranlage sowie die Ermittlung von Energieeinsparungspotenzialen.

Technische Optionen und Alternativen

Es werden verschiedene technische Lösungen und Optionen zur Erreichung der definierten Ziele evaluiert. Dies könnte die Prüfung unterschiedlicher Behandlungsverfahren, Technologien zur Energiegewinnung aus Abwasser oder zur Reduktion von Treibhausgasen umfassen.

Wirtschaftliche Bewertung

Eine Kosten-Nutzen-Analyse wird durchgeführt, um die finanziellen Auswirkungen der vorgeschlagenen Optionen zu bewerten. Hierbei werden Investitionskosten, Betriebskosten, mögliche Einsparungen und potenzielle Erlöse aus Wertstoffrückgewinnung berücksichtigt. Auch Fördermöglichkeiten durch die KRL werden geprüft.

Risikobewertung und Maßnahmenplan

Es werden potenzielle Risiken und Herausforderungen identifiziert, die mit der Umsetzung der vorgeschlagenen Optionen verbunden sein könnten. Ein Maßnahmenplan wird entwickelt, um diese Risiken zu minimieren und die erfolgreiche Umsetzung sicherzustellen.

Erstellung der Studie

Die Ergebnisse der Machbarkeitsstudie werden in einem ausführlichen Bericht dokumentiert. Dieser umfasst eine Zusammenfassung der analysierten Optionen, die wichtigsten Erkenntnisse, Empfehlungen für die Entscheidungsträger und mögliche nächste Schritte.

Entscheidungsfindung und Umsetzung

Basierend auf den Ergebnissen der Machbarkeitsstudie treffen die Verantwortlichen eine fundierte Entscheidung über die Umsetzung der vorgeschlagenen Maßnahmen. Dies kann die Beantragung weiterer Fördermittel durch die KRL oder andere Finanzierungsquellen umfassen.

Energieeinsparung am Beispiel der Kläranlage Zweibrücken

Im Jahr 2016 wurde die Kläranlage Zweibrücken (70.000 Einwohnerwerte, EW) im Rahmen einer Potenzialstudie hinsichtlich ihrer Abwasserreinigungsleistung und Energieeffizienz untersucht. Auf Grundlage dieser Auswertung wurden Einsparpotenziale ermittelt und verschiedene Optimierungsmaßnahmen abgeleitet. Ein Großteil dieser Maßnahmen wurde im Zeitraum von 2017 bis 2019 umgesetzt, wodurch der Energiebedarf nachweislich deutlich gesenkt und die Eigenerzeugungsrate gesteigert werden konnten.

Ein wichtiger Bestandteil des Maßnahmenplans war die verfahrenstechnische Umstellung der biologischen Stufe sowie die Optimierung und Erneuerung der Belüftung. Zudem wurden das Blockheizkraftwerk (BHKW) und weitere Aggregate erneuert und mit Leistungsmessungen ausgestattet, um die Energieverbräuche und die Effizienz der Maßnahmen nachvollziehen zu können.

Durch diese Maßnahmen konnte der Energiebedarf von 1.719.278 kWh/a (2015/2016) auf 1.167.284 kWh/a (2018/2019) gesenkt werden. Der spezifische Energiebedarf verringerte sich von 29,2 kWh/EW∙a auf 16,9 kWh/EW∙a. Zusätzlich wurde der Anteil der Eigenerzeugung von 46,1 % auf etwa 80 % gesteigert.

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KundeKläranlage
Stadt AndernachKA Andernach (98.450 EW)
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KA Pickließem (1.300EW)
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UBZZ ZweibrückenKA Zweibrücken (70.000 EW)
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KA Wollmerath (400 EW)
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VG MaifeldKA Nothbachtal (35.000 EW)
KA Ochtendung (9.000 EW)
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Stadtwerke BüdingenKA Büdingen (25.000 EW)
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AV LimburgKA Limburg (68.000 EW)
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Stadt WarburgKA Daseburg (12.000 EW)
KA Warburg
VG WinnweilerKA Winnweiler (24.000 EW)

Der Beitrag wurde verfasst von Jonas Nebeler.

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